In der Schweiz gilt das Trinkwasser allgemein als von hoher Qualität. Es wird streng kontrolliert, und die gesetzlichen Grenzwerte werden in den meisten Regionen eingehalten. Dennoch stellt sich für viele Haushalte die Frage, ob es sinnvoll ist, zusätzlich einen Wasserfilter zuhause zu verwenden, um die Wasserqualität weiter zu verbessern.

Auch wenn das Wasser in der Schweiz sicher trinkbar ist, gibt es immer wieder Berichte über unerwünschte Rückstände im Wasser, die Anlass zur Sorge geben können.

Welche unerwünschten Stoffe sind in unserem Wasser vorhanden?

Obwohl das Trinkwasser in der Schweiz streng reguliert wird, können unerwünschte Stoffe wie Pestizide, Arzneimittelrückstände, Schwermetalle, Hormone und Mikroplastik in geringen Mengen enthalten sein. Besonders in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten wie dem Seeland werden regelmässig Rückstände von Pestiziden und deren Abbauprodukten nachgewiesen.

Schwermetalle wie Blei, Quecksilber oder Kupfer können durch alte Rohrleitungen oder industrielle Verschmutzungen ins Wasser gelangen. Hormonrückstände, die aus der Landwirtschaft oder über das Abwasser von Medikamenten wie der Antibabypille stammen, sind ebenfalls ein wachsendes Problem.

Wieso finden wir so viele Schadstoffe in unserem Wasser?

Die zunehmende Verunreinigung des Trinkwassers lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen gelangen durch die intensive Landwirtschaft chemische Substanzen wie Pestizide in den Boden und ins Grundwasser. Zum anderen trägt die steigende Verwendung von Medikamenten dazu bei, dass deren Rückstände über das Abwasser in den Wasserkreislauf gelangen.

Auch industrielle Aktivitäten und die unsachgemässe Entsorgung von Chemikalien tragen dazu bei, dass Schadstoffe ins Wasser gelangen.

Steht es tatsächlich so schlimm um das Schweizer Wasser?

Tatsächlich werden in der Schweiz mehr 30'000 verschiedene Chemikalien täglich verwendet. Dass einige davon auch in unserem Trinkwasser landen, ist schlicht nicht zu verhindern. Andererseits tragen auch verbesserte Messmethoden und strengere Grenzwerte dazu bei, die Problematik vermehrt ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen. Ein gutes Beispiel ist das Pestizid S-Metolachlor.

Bis Ende September 2024 lag der Grenzwert für dessen Abbauprodukte bei 10 Mikrogramm / Liter. Aufgrund einer Neueinstufung der Metaboliten als "relevant" wurde der Grenzwert von einem Tag auf den anderen auf einen Hundertstel reduziert. Seit Oktober 2024 müssen die Wasserversorger einen Grenzwert von nur noch 0.1 Mikrogramm / Liter einhalten können.

So kann aus einwandfreiem Trinkwasser, welches jahrelang bedenkenlos konsumiert wurde, über Nacht belastetes Wasser werden, welches für den täglich Verzehr aufbereitet werden muss.

Was weiss man über die Langzeitfolgen dieser Stoffcocktails?

Die Langzeitfolgen der Mischung aus verschiedenen Schadstoffen im Trinkwasser sind nach wie vor weitgehend unerforscht. Zwar werden die gesetzlichen Grenzwerte für einzelne Stoffe eingehalten, doch es ist unklar, welche Auswirkungen der sogenannte „Stoffcocktail“ über längere Zeit auf die Gesundheit haben könnte.

Einige Pestizidrückstände und Arzneimittel können hormonelle oder krebserregende Wirkungen haben, weshalb Humantoxikologen immer wieder Bedenken hinsichtlich der möglichen Langzeitfolgen anmelden.

Welche Schadstoffe können mit einem Wasserfilter zuhause entfernt werden?

Ein Wasserfilter zuhause, insbesondere ein Aktivkohlefilter, kann viele der genannten Schadstoffe effektiv aus dem Trinkwasser entfernen. Dazu gehören organische Verbindungen wie Pestizide, Arzneimittelrückstände, Chlor und seine Nebenprodukte sowie flüchtige organische Verbindungen (VOCs). Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber können ebenfalls mit Aktivkohle aus dem Trinkwasser gefiltert werden.

Welche Stoffe entfernt ein Aktivkohle-Wasserfilter nicht?

Mineralien wie beispielsweise Kalk oder Magnesium werden von einem Aktivkohlefilter nicht erfasst. Dies ist auch nicht erwünscht, weil unser Körper mineralische Verbindungen benötigt und diese für ihn gar gesundheitsfördernd wirken.

Auch Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren können durch einen herkömmlichen Aktivkohlefilter nicht vollständig herausgefiltert werden, da sie eine feinere Filtration oder zusätzliche Sterilisationsmethoden erfordern.

Ein Aktivkohlefilter kann eine sinnvolle Ergänzung für Haushalte sein, die ihre Wasserqualität weiter optimieren möchten. Er filtert viele unerwünschte Stoffe aus dem Trinkwasser und verhindert so, dass mit dem Trinkwasser täglich verschiedene Chemikalien konsumiert werden, wenn auch in winzigsten Mengen.

Wasser filtern zuhause ist aber in der Schweiz kein Muss, die Trinkwasserqualität ist weiterhin sehr hoch einzuschätzen.

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